Der harmonische Aufbau der diatonischen Harmonika
Die Diskant- oder Melodieseite:
Die diatonische Harmonika ist das Instrument, das am besten für die alpenländische Volksmusikmelodik geeignet ist.
Diese Melodik baut sich hauptsächlich aus Tonika (I. Stufe), Dominante (V. Stufe) und Subdominante (IV. Stufe) auf.
Aus diesem Grund setzt sich das übliche Formschema eines Volksmusikstückes aus Teil A (Tonika), Teil B (Dominante), Teil A (Tonika) und Teil C (Subdominante) zusammen. Anordnung der Tonarten auf der diatonischen Harmonika entspricht der alpenländische Volksmusikmelodik. Die am häufigsten aufeinander folgenden Akkorde liegen auf Zug und Druck sehr günstig angeordnet nebeneinander. Es ist etwas Wissen um die in der Musik verwendeten Akkorde notwendig, wenn die Zusammenhänge verständlich werden sollen.
Von J. Kinkel werden die Tonarten nach ihrer Wichtigkeit gereiht. |
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Tonika: |
Dur Dreiklang auf der I. Stufe (Anfang und Ende, Prime) |
Dominante: |
Dreiklang auf der V. Stufe (+5 Tonstufen [7 Halbtöne], Quinte) |
Subdominante: |
Dreiklang auf der IV. Stufe (-5 Tonstufen [-7 Halbtöne], Qarte) |
Parallele-Molltonart der Tonika: |
Dreiklang auf der VI. Stufe (am einfachsten nach der V. Stufe und ihr folgt |
Parallele-Molltonart der Subdominante: |
üblicherweise die II. Stufe [Dominante +5 Tonstufen, Secund]) |
Mediate, Parallele-Molltonart der Dominante: |
Dreiklang auf der III. Stufe, (+ 3 Tonstufen [5 Halbtöne] Terz) |
Zuerst braucht man Notenpapier mit zwölf Notenzeilen. Jetzt schreibt man dem Quintenzirkel folgend, die Tonleiter hinein, so dass C-dur oben anfängt, und auf der siebenten Linie Fis-dur mit Ges-dur verwechselt wird und F-dur auf der untersten Linie abschließt. Nun wird auf die Prime und die Quinte der Dreiklang gesetzt und oben die Namen Tonika und Dominante angeschrieben. Damit haben sie das ganze Blatt herunter die Übersicht der wichtigen Dominant-Akkorde auf der fünften Stufe jeder Tonart. Jetzt müssen sie kleine Musikstücke erfinden, in denen bloß diese beiden Akkorde abwechseln, wenn sie mit der Tonika anfangen und aufhören, stimmt es immer. Ein Fortschreiten der Ober- und Unterstimme in Quinten und Oktaven ist verboten. Mann darf dann bald den Schülern noch einen dritten Akkord zeigen, nämlich den Dreiklang auf der vierten Stufe der Tonleiter die Subdominante. Dieser Dreiklang ist leicht zu finden: Vom ersten Ausgangspunkt fünf Töne zurück zur Subdominante. Fast die meisten Volkslieder lassen sich mit diesen drei Akkorden begleiten, und nimmt man einen Mollakkord hinzu, so ist beinahe der Stoff zu machen einer ganzen italienische Oper vorhanden. Der nächste Akkord den man mit einbezieht ist der Dreiklang auf der sechsten Stufe der Tonleiter, dem man die Überschrift: Parallel-Tonart, gibt. Dieser Akkord passt zwischen jedem der vorherigen harten, strengen Dreiklänge, er bildet ein weiches, weiblich vermittelndes Element. Durch das Hinzutreten der Molltonart entsteht eine frische Vielfältigkeit. Nach der Parallelen Molltonart lässt sich am leichtesten der weiche Dreiklang auf der zweiten Stufe der Tonleiter einflechten, und am schwierigsten der Dreiklang auf der dritten Stufe (Mediante). Die Parallele-Tonart kann am natürlichsten nach der Dominante, mit der er am nächsten verwandt ist, angebracht werden.
Die Bassseite wird auf einer eigenen Seite erklärt: Aufbau der Bassseite
Bei der diatonischen Harmonika sind die Reihen in Quint Abständen angeordnet. z. B.: A-D-G-C.
Die diatonische Harmonika ist ein wechseltöniges Instrument, das auf Druck und auf Zug verschiedene Töne von sich gibt.
Wenn man die 2. Reihe der Diskantseite einer diatonischen Harmonika (Stimmung A-D-G-C) betrachtet, fällt auf, dass auf Druck die Töne des Dreiklangs der I. Stufe "D, F#, A" vorhanden sind. Man beachte auch, dass diese drei Töne dreimal hintereinander auf der 2. Reihe vorkommen, also über 3 Oktaven. Diese Anordnung ist optimal für Dreiklangszerlegungen geeignet, die auch bei der Improvisation in der Volksmusik sehr wichtig sind und sehr oft eingesetzt werden. Auf jeder Reihe wiederholt sich dieser Aufbau der Töne. Über D, F#, A liegen die Töne der IV. Stufe (Subtominante ) G, H, D. Und darunter die der V. Stufe (Dominante) A, C#, E.
Die Töne der 2. Reihe auf Zug:
Die diatonische Harmonika ist ein wechseltönisges Instrument. Aus diesem Grund sind die Töne der Stufe V, (des Dominantseptimeakkord "A7" (A, C#, E, G)) auf Zug vollkommen vorhanden. Man beachte auch, dass diese vier Töne zweimal hintereinander auf der 2. Reihe vorkommen, also über 2 Oktaven. Braucht man bei einem Stück die IV. Stufe (Subdominante), verwendet man die nächste innere Reihe Richtung Luftbalg ( 3. Reihe ) auf Druck.
Braucht man die IV. Stufe kann man diese auch auf Zug Erreichen. Dieses Griffsystem funktioniert auch auf der 3. und 4. Reihe. Aus diesem Grund ist es notwendig, das die Töne der benötigten Subdominanten auch auf der Bassseite auf Zug vorhanden sind. Die Basstöne liegen im Bassteil auf Zug zwei Reihen in Richtung Balg über der Bassreihe die auf Druck verwendet wird.
Die 1. Reihe nimmt eine Sonderstellung ein. Es fehlt der in der in der 2. und 3. Reihe vorhanden Gleichton. Mit Gleichton meint man auf Druck und Zug erklingt der selbe Ton. Aus diesem Grund fehlt ein Ton des Dominatseptakkordes (E, G#, H, D) in der ersten Reihe, man verwendet das E aus der 2. Reihe. Bei der 1. Reihe ist der eigentliche Grundaufbau des "Akkordeons" noch erhalten geblieben.
Auf Zug, sind im Diskant E-A-D-G-C-F Dur Akkorde erreichbar und in der Begleitung E-A-D-G-C Dur Akkorde.
Auf Druck, sind im Diskant F#, H, E, D, A, G, C Dur Akkorde erreichbar und in der Begleitung F#, H, E, A, D, G, C, F Dur Akkorde.
Auf Zug sind im Diskant G#, C#, F#, H, E, A, D Moll Akkorde erreichbar.
Die Bassseite wird auf einer eigenen Seite erklärt: Aufbau der Bassseite
Die parallelen Molltonarten auf der diatonischen Harmonika:
Beim Begleiten tretten oft Probleme auf, da man oftmals nicht mehr weiß, in welcher Tonart sich der jeweilige Teil befindet. Aus diesem Grund muss man sich zuerst einmal mit den verschiedenen parallelen Molltonarten Beschäftigen. Eine ausführliche Erklärung über die Tonarten und die Akordlehre finden Sie auf den Seiten Akkordlehre. Am besten kann man die Tonarten mit den Parallelen am Quintenzirkel ablesen. Die parallele Moll Tonart teilt sich mit der entsprechenden Dur Tonleiter den selben Tonvorrat also die selben Töne. Für C Dur (c, d, e f, g, a, h) und für A Moll (a, h, c, d, e, f, g). Auf der Webseite von Franz Fuchs finden Sie ebenfalls eine gute Anleitung wie man mit Noten richtig Spielt und Begleitet.
Der Quintenzirkel zeigt uns, in Verbindung mit den Vorzeichen, die Reihenfolge der Tonarten an.
Wie finden wir nun die parallele Molltonart? Die parallele Molltonleiter liegt auf der VI. Stufe der Durtonleiter.
Bewegt
man sich im Uhrzeigersinn, so sehen wir die Kreuz-Tonarten (#).
Bewegt man sich gegen den Uhrzeigersinn, so sehen wir die
Be-Tonarten (b).
Die Buchstaben außerhalb des Kreises
(Großbuchstaben) bezeichnen die Durtonarten, die Buchstaben im
Kreisinneren (Kleinbuchstaben) bezeichnen die Molltonarten.Bei den
Kreuz-Tonarten handelt es sich um steigende Quinten es wird also wird
immer eine Quinte über der vorhergehenden aufgebaut (ein
stetiges Fortscheiten im abstand von 5 Tönen – 7
Halbtönen). Bei den Be-Tonarten handelt es sich ebenfalls um ein
stetiges Fortschreiten um 5 Töne abwärts in der Tonleiter.
Bei der diatonischen Harmonika sind die Reihen ebenfalls im Abstand von Quinten angeordnet. (A, D, G, C, F, B, Es, As, Des, usw.) Beim Stimmen der Harmonika sind die Tonabstände der nachfolgenden Zeichnungen die Grundlage. Einzelheiten finden Sie auf der Webseite: Das harmonische Tongeflecht und das Simmen der diatonischen Harmonika.